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nach ʿAin Kârim.ʿAIN KÂRIM. 8. Route. 289

Historisches. ʿAin Kârim entspricht vielleicht dem alten Karem der
Septuaginta (Jos. 15,60), obwohl der Name, welcher Weinberg bedeutet,
viel zu allgemein ist, als dass sich etwas Sicheres ausmachen liesse.
Eine Tradition, welche zur Kreuzfahrerzeit auftritt, sieht in ʿAin Kârim
den Ort Juda (Luc. 1, 39), das aber vielmehr dem heutigen Yâta bei
Hebron (S. 300) entspricht.

Das Dorf ʿAin Kârim liegt in sehr schöner fruchtbarer Gegend
am östlichen Hügel oberhalb des weiten Thalkessels; es hat unge-
fähr
600 Einwohner, wovon 100 Lateiner, die übrigen aber Mus-
limen
sind. Alle bebauen das Land, sie haben namentlich Oliven-
und Weinpflanzungen, bewässert von der etwas S. liegenden Quelle
ʿAin Kârim, die schon im 14. Jahrh. mit Maria in Verbindung ge-
bracht
und Marienquelle genannt wurde. Etwa 4 Min. W. von
dieser Quelle steht eine Kapelle, die im Jahre 1860 aus Trümmern
von Mauern und Gewölben wieder hergestellt worden ist; hier soll
das Haus oder die Sommerwohnung des Vaters Johannes des Täufers,
Zacharias, gestanden und also Maria die Elisabeth besucht haben.
In der Kapelle beim Eingang zeigt man ein Stück des Steines, der
nachgab, als Elisabeth aus Furcht vor Herodes den Johannes ver-
steckte
.

Im O. liegt das grosse festungsähnliche lateinische Johannes-
kloster
, in welchem auch Gäste aufgenommen werden. Es ist vor
kurzer Zeit wieder hergestellt und vergrössert worden. Die Mönche
und Brüder sind meistens Spanier. Der Klostergarten mit seinen weit
hervorragenden Cypressen liegt innerhalb der festen Ummauerung.
Vom Kloster auf drei Seiten eingefasst, schaut die Johanneskirche
mit ihrer Kuppel lieblich hervor. Nachdem die Kirche früher Jahr-
hunderte
hindurch von den Arabern als Viehstall benutzt worden
war, erlangte der Marquis de Nointel, Gesandter Ludwigs XIV.
beim Sultan, dass den Franciscanern das Besitzrecht wieder zuge-
sprochen
wurde. In den folgenden Jahrzehnten gelang es den un-
verdrossenen
Bemühungen dieser Männer, sich dort festzusetzen,
das Kloster neu zu bauen und die Kirche zu reinigen und wieder-
herzustellen
, so dass sie wegen ihrer Kuppel und ihres Mosaikbodens
zu den schönsten neueren Kirchen Palästinas gezählt werden
konnte. Vermuthlich reicht der ältere Bau nicht über die Zeit der
Kreuzfahrer hinaus, da wohl erst damals die Geburt Johannes des
Täufers
hierher verlegt wurde. Die Kirche ist dreischiffig, die
hübsche Kuppel wird von vier Pfeilern getragen; den Boden
schmücken noch Mosaiken. Der Hochaltar ist dem Vater des Täu-
fers
, Zacharias, gewidmet, die südliche Kapelle dem Besuche Maria’s
bei Elisabeth. Neben der Orgel ist ein Bild, das den Johannes in
der Wüste vorstellt und von Murillo herrühren soll; l. (N.) vom
Altar führen sieben Stufen in eine Krypta zur Geburtsstätte Johannes
des Täufers
; fünf hübsche Basreliefs aus weissem Marmor, die
den Lebenslauf des Johannes darstellen, sind in die schwarze
Wand eingelassen. Eigentlich soll diese Kapelle eine Felshöhle
sein, wie die in Bethlehem (S. 258). Ausser den Franciscanern